Leitbild

Grundausrichtung, Prioritäten und Selbstverständnis

Das Deutsche Baumschulmuseum ist das einzige Baumschulmuseum Deutschlands und zeigt, warum Bäume in die Schule gehen. Was sie dort lernen, möchten wir begreiflich machen. Begreiflich ist hier wörtlich gemeint, denn vieles lässt sich besser verstehen, wenn wir nicht nur sehen, hören, lesen, sondern auch riechen, schmecken und berühren dürfen.
Immer weniger Menschen arbeiten und leben mit und von der Natur, umso wichtiger ist es, diesen Teil der Menschheitsgeschichte gegenwärtig zu halten. Seit Urzeiten verwenden und verwerten Menschen Gehölze. Ihre Früchte werden verzehrt, ihre Hölzer verbaut und verheizt. Im Übergang von der Natur- zur Kulturlandschaft gewinnen Bäume und Sträucher zunehmend Bedeutung in der Landschaftsgestaltung. Sie frieden Einzelgehöfte und Ortschaften ein, schützen vor Sturm und Wind, dienen der Orientierung, Strukturierung und Verschönerung.
Menschen haben eine große Vielfalt an Kultur-Techniken entwickelt, um Gehölze produzieren und sie besser und nachhaltiger nutzen zu können. Der aus der aktuellen Diskussion nicht mehr weg zu denkende Begriff der Nachhaltigkeit entstand aus der Einsicht, dass man der Übernutzung der Wälder Einhalt gebieten muss, um die Grundlagen des menschlichen Überlebens sichern zu können. Forstbaumschulen waren eines der ersten Instrumente, um einer vom Menschen selbst verursachten Naturzerstörung entgegen zu treten.


Langfristige Ziele und Visionen

Die Gemeinde Halstenbek in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum trägt ob der Häufung von Forstbaumschulen den Beinamen „Wiege des Waldes“. Das Deutsche Baumschulmuseum befindet sich in einem der größten Baumschulgebiete der Welt. Die Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland und die besondere Geschichte dieser Region erschließt sich in der Themenvielfalt unserer Ausstellungen.
Das Deutsche Baumschulmuseum setzt sich historisch-kritisch mit der Geschichte der Baumschulen und ihrer Bedeutung auseinander. Es beleuchtet dabei immer auch das Verhältnis des Menschen zu Ökonomie und Ökologie. Denn Baumschulen sind vor allem auch Wirtschaftsbetriebe, in denen Menschen arbeiten und von denen Menschen leben. Wie wir wirtschaften und welchen Wert wir welchen Produkten beimessen, ist eine zutiefst kulturelle Frage.
In diesem Sinne ist das Deutsche Baumschulmuseum eine Kultur-Einrichtung, die sich mit grundlegenden Fragen des menschlichen Lebens und Überlebens beschäftigt. Es bewahrt, zeigt, vermittelt und fördert das Verständnis für das Natur- und Kulturerbe der Menschheit. Deshalb gehören aktuelle Themen, wie Auswirkungen des Klimawandels, Erhalt biologischer Vielfalt und Probleme urbaner Ballungsräume, ebenfalls zum Ausstellungs- und Sammlungsbestand.


Ideeller und ethischer Hintergrund – Bezug zur Bildung für nachhaltige Entwicklung

Unsere Ausstellungen sollen den Wandel der menschlichen Lebensverhältnisse begreifbar machen und zeigen, wie wir selbst durch Wissen oder Unkenntnis, durch Tun oder Unterlassen unsere Umwelt prägen. Bildung in diesem Sinne will zu Wahrnehmung und Tatkraft ermutigen. Sie bildet den Schwerpunkt unserer Vermittlungsarbeit.
Das Team des Deutschen Baumschulmuseums fühlt sich verpflichtet, einen Beitrag zur Bewahrung und Wertschätzung der menschlichen Kulturleistung des (baumschul-)gärtnerischen Fachwissens und seiner Entwicklung zu leisten. Wir betrachten den Beitrag der Agrarkultur als mindestens ebenso bedeutend für das menschliche Zusammen- und Überleben wie andere Kulturleistungen. Dabei legen wir besonderen Wert auf die Darstellung von Überschneidungen zwischen politischen, sozialen, technischen und kulturellen Entwicklungen. Unser Schwerpunkt aber liegt auf dem Wechselspiel von Ökonomie und Ökologie sowie dessen sozialen Auswirkungen.
Im historisch-kritischen Rückblick Gerechtigkeit zwischen den Generationen herzustellen, ist uns ein zentrales Anliegen. Dazu bedarf es der Berücksichtigung zeit- und ortsspezifischer sozialer Verhältnisse, ökologischer Kenntnisse und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit bei jeweils gegebenen politischen Verhältnissen. Horizonte, Gründe und Motive des Handelns vorheriger Generationen mit gegenwärtig aktuellen, globalen Herausforderungen und Handlungszwängen abzugleichen, ist eine Frage intergenerationeller Gerechtigkeit in der musealen Betrachtung.
Mit wachsendem Ressourcenverbrauch stellt sich immer drängender die Frage, ob wir die Folgen unseres eigenen Tuns bewältigen können. Je weniger Menschen mit und von der Natur leben, umso wichtiger ist es, auch die Geschichte des naturnahen Wirtschaftens zu erzählen, Erreichtes zu würdigen und aktuelle Problemlagen verständlich zu erklären. Der Klimawandel macht deutlich, welche Verantwortung jetzige Generationen für die Lebensbedingungen der nachkommenden Generationen haben. Bildung für nachhaltige Entwicklung braucht besondere Orte, die zwischen Fachwelt und Laien vermitteln.


Angestrebte Kooperationen in der Region

Als Museum, als Bildungs-, Forschungs- und Freizeiteinrichtung sind wir bestrebt ein breites Netzwerk an Kooperationspartnern in der Region und darüber hinaus zu knüpfen. Einerseits bietet die große Themenvielfalt Anlass, Unterstützung bei anderen zu suchen, andererseits sind wir als einziges Baumschulmuseum Deutschlands daran interessiert, unsere Themen auch andernorts platzieren zu können. Ohne die große Zahl an Kooperationen, die wir bereits leben, hätte ein Museum unserer Größenordnung ohne öffentliche Förderung bei einem nur ehrenamtlichen Team nicht mehr als 25 Jahre überleben können!


Angestrebte Unternehmenskultur

Gehölze brauchen Zeit und Raum sich zu entwickeln. Wie den Bäumen möchten wir auch dem Museum Zeit und Raum zur Entfaltung geben. Der Aufbau des Deutschen Baumschulmuseums war nur möglich durch den ehrenamtlichen Einsatz hochmotivierter Menschen, die sich dem Thema Baumschulen verbunden fühlten. Diese Verbundenheit zeigt sich in zahlreichen liebevollen Details der Museumsgestaltung. Unseren Besuchern vermitteln sie willkommen zu sein. Um sie für unsere Themen zu begeistern, haben wir diesen besonderen Ort geschaffen. Ihn zu erhalten und weiter zu entwickeln, verfolgen wir mit viel persönlichem Einsatz, Ausdauer und Geduld.